Historie von 1900 bis 1990

Nachdem der Großfleischer und Landbesitzer Paul Giebner das Gebiet um die Friederikenstraße parzelliert und zu Bauland gemacht hatte, begann die städtische Entwicklung in diesem Teil von Dölitz. Das Baugrundstück an der Ecke Giebnerstr. und Johann-Adolf-Straße, die Giebner nach seinem Vater benannt hatte, erwarb 1903 ein H. Thiele. Dieser erwirkte 1904 eine Baugenehmigung. Von diesem ging das Baufeld an Rudolf Schuster aus Auerbach, der jedoch kurz darauf Insolvenz anmelden musste.

Das Grundstück kam nun zur "Versteigerung auf dem Zwangswege". Der Verkehrswert betrug happige 66.140 Mark. Am 29.April 1905 wurde für einen Kaufpreis von 58.650 Mark der Zuschlag erteilt. Damit begann eigentlich die Errichtung des Hauses. Ersteher war Ernst August Riedel, der das Haus schließlich erbaute.

Weitere Bauten des Architekten Ernst August Riedel:

1887 Architekt Villa "Eduard Riese" Moschelestr.11, Leipzig

1913 Bauherr und Architekt "Haus zu den drei Ringen", Rödlstr. 15-19, Leipzig Schleussig

Zur gleichen Zeit residiert auf Gut Störmthal die vermögenden Familie Hecking. Die zweitgeborene Tochter Klara Selma kann das Gut nicht erben, dies obliegt ihrem erstgeborenen Bruder. Als dieser 1920 das Erbe antritt, erwirbt er als Ausgleich das Haus Giebnerstr. 18 für seine Schwester. So wird Klara Selma Krause, später Gatzschke, Eigentümerin und die Giebnerstr 18 die Heimat für sie und ihre Nachkommen. 1929 lässt sie durch das Architekturbüro Becker und Seler im Dachgeschoss zwei weitere Wohnungen einbauen.

Klara Selma Krause geb. Hecking war bis zu ihrem Lebensende 1938 Eigentümerin.,1939 geht es in Erbengemeinschaft auf ihre Kinder zu je 1/4 über.

a) Oswin Krause b) Selma Frieda Bösel, geb. Krause

c) Walter Krause d) Elisabeth Kunze, geb. Krause

Walter Krause stirbt im Krieg, seine Anteil geht auf seine Frau Irma Krause über.

ab 1945

1948 erwirbt Elisabeth Kunze den Anteil von Irma Krause und verfügt nun über 1/2 Anteil. Ihre Tochter Ruth Meister erbt später diesen halben Grundstücksanteil.

Selma Frieda Bösel, geborene Krause flüchtet in den Westen. 1958 wird ihr Grundstücksviertel in der DDR unter "Staatliche Treuhandverwaltung" genommen. 1975 wird diese gelöscht und auf die GWL übertragen.

1964 stirbt mit Oswin Krause ein weiterer Erbe. Sein Anteil geht auf seinen Neffen Gerd Meister über.

Die Mieten im Haus betragen zu DDR-Zeiten um die 35 Mark (je Wohnung und Monat). Bei diesen Mieten ist sind Instandhaltung oder gar Investitionen in das Haus unmöglich. Eine absurde Logik und ein Staat, der seine Wirtschaft durch den Vermögensverzehr vorheriger Generationen finanziert. So sind 1981 die beiden letzten Eigentümer, Ruth Meister und ihr Sohn Gerd gezwungen, wegen drohender Überschuldung auf ihre Anteile zu verzichten. Die GWL übernimmt das Haus in Gänze.

Giebnerstraße

18

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Geschehen ab 1990

Erst ab der "Wende" haben die eigentlichen Eigentümer die Chance, ihr Eigentum zurück zu erlangen. 1991 stellen Ruth Meister geb. Kunze (Tochter von Elisabeth Kunze) , ihr Sohn Gerd Meister und die Tochter der in den 50er-Jahren in den Westen gegangenen Selma Frieda Bösel, Gerda Rottig einen sogenannten Rückübertragungsanspruch beim Amt zur Regelung offenerVermögensfragen (AROV). 1993 erfolgt die Rückführung an die Familien. In das über die Jahrzehnte in GWL-Verwaltung befindliche Haus ist seit Kriegsende, also knapp 50 Jahre kaum investiert worden.

1993 erwirbt die NIM GmbH das Haus, um es zu sanieren und zu vermarkten. Damit beginnt die zweite Odyssee des Gebäudes, denn die NIM GmbH meldet 1995 Insolvenz an und eine neue Zwangsverwaltung, diesmal ausgelöst durch das Insolvenzverfahren beginnt. Sie wird- man mag es kaum glauben - 17 Jahre dauern.

Erst 2012 wird das Haus aus der Zwangsverwaltung durch eine Eigentümergemeinschaft übernommen und eine nochmaliger Umbau durchgeführt. Die Planung der Wohnungsgrundrisse wird durch Dipl.Ing. Katrin Sieber, die Bauleitung durch Dipl.Ing. Klaus Kollmus übernommen. Die Sanierung beinhaltet den Umbau zu Familienwohnungen, die Renovierung der Balkonanlage und eine generelle Instandsetzung des Gebäudes.

Die Geschichte des Hauses aber ist untrennbar verbunden mit der Geschichte der Eigentümerfamilie Krause, welche über mehrere Generationen und Namen - Kunze, Meister, Bösel und Rottig - Eigentümer war und deren Familienangehörige hier auch wohnten.